Eine Feier zum Abschied: HdM schließt

Eine Feier zum Abschied: Haus der Mehrsprachigkeit in Hannover muss schließen

Ein Treffpunkt der Kulturen und Sprachen sollte es sein – doch nun macht das Haus der Mehrsprachigkeit seine Türen zu. Initiiert hatte es der Verein Märchenkoffer aus Hannover-Vahrenwald. Nun läuft die Förderung durch das Sozialministerium aus.
Elena Rauschert

Zum Abschied noch einmal feiern - Märchenkoffer

Wollten zum Abschied noch einmal feiern: Vasilina Schöpp (Mitte), Koordinatorin im Haus der Mehrsprachigkeit, mit den Mitarbeiterinnen Sofia Voronchikhina (links) und Katja Virakhovskaya.
Quelle: Elena Rauschert

Hannover-Vahrenwald. Zum Abschied sollte noch einmal gefeiert werden: Kurz vor seiner Schließung hatte das Haus der Mehrsprachigkeit an der Davenstedter Straße in Linden zu einem Fest eingeladen. Das niedersächsische Sozialministerium hat das Projekt des Vahrenwalder Vereins Märchenkoffer ein Jahr lang gefördert. Doch diese Unterstützung läuft nun aus.

Bilinguale Kurse in der Muttersprache der Besucher

Besucher bringen ihre Kultur mit ein - Märchenkoffer

Besucher bringen ihre Kultur mit ein: Beim Abschiedsfest war etwa traditionelle ukrainische Kleidung zu sehen
Quelle: Elena Rauschert

Im Haus der Mehrsprachigkeit waren zuletzt Türkisch, Arabisch, Polnisch, Russisch, Ukrainisch und Portugiesisch als Sprachen vertreten. „Wir haben mehr als 500 Teilnehmer, betreut wird das Ganze durch eine Koordinatorin mit einer halben Stelle, einige Honorarkräfte und etwa 30 Ehrenamtliche“, berichtet Alexandra Konopleva, erste Vorsitzende des Vereins Märchenkoffer, der seine Räume an der Rolandstraße in Vahrenwald hat.

Das Angebot der Einrichtung umfasste eine Vielzahl an Aktivitäten, etwa Computer- und Sportkurse für alle Altersklassen, die entweder zweisprachig oder in der Herkunftssprache der Teilnehmer stattfanden. „Da stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, so ein Projekt zu starten, wenn es dann bald wieder beendet werden muss“, meint Selma Gürbüz, die sich als Leiterin des Sprachcafés im Haus der Mehrsprachigkeit engagiert hat.

Auch wie es mit dem Verein Märchenkoffer selbst weitergeht, bleibt fraglich: Der Rat hatte mehrheitlich beschlossen, die Förderung von 30.000 Euro pro Jahr einzustellen, die der Verein aus dem Posten „Gesellschaftliche Teilhabe“ erhält. Begründet wurde diese Entscheidung damit, dass der Märchenkoffer „keine erkennbare integrationsrelevante Arbeit leiste“. Stattdessen riet man den Betreibern, Zuwendungen aus dem Etat für die Jugendhilfe zu beantragen.

Arbeit des Märchenkoffers läuft zunächst weiter

Auch Computerkurse gehören zum Programm - Märchenkoffer

Auch Computerkurse gehören zum Programm: Das Haus der Mehrsprachigkeit ist in den ehemaligen Räumen der Fliesenfirma Webo Weißenborn an der Davenstedter Straße in Linden eingerichtet worden.
Quelle: Elena Rauschert

Die anderen Angebote des Vereins Märchenkoffer werden zumindest vorerst nicht eingestellt. Die Verantwortlichen suchen nach Möglichkeiten, so viele Aktivitäten wie möglich weiterzuführen. „Wir finden, dass ein Haus der Mehrsprachigkeit in Hannover einen festen Platz finden sollte“, sagt Konopleva.

Besuch aus dem Bezirksrat Linden-Limmer - Märchenkoffer

Besuch aus dem Bezirksrat Linden-Limmer: Selma Gürbüz (rechts) begrüßt Iyabo Kaczmarek (Grüne). Gürbüz hat das Sprachcafé im Haus der Mehrsprachigkeit geleitet.
Quelle: Elena Rauschert

„Wir hoffen auf eine positive Lösung in Bezug auf unseren Standort in der Rolandstraße und sind aktiv auf der Suche nach Räumlichkeiten oder Fördermöglichkeiten fürs Haus der Mehrsprachigkeit“, führt die Vereinsvorsitzende weiter aus. Um diese zu finden, werde sich auch die Politik einbringen. „Vertreter der SPD-Fraktion im Bezirksrat Vahrenwald-List wollen versuchen, uns bei der Förderung ab 2026 zu unterstützen.“

Quelle: HAZ